09.06.2024, 18:30, Stadtkirche, Bayreuth
04.02.2024, 17:00, Braunschweiger Dom, Braunschweig
03.02.2024, 17:00, St. Johanniskirche, Halle (Westf.)
Evensong: Coronation Music
Presse
"Halle (WB). Ein beeindruckendes konzertantes Ereignis ist die Coronation Music für Chor und Orgel in der St.-Johannis-Kirche.
Der Hamburger Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor singt bei den Haller Bach-Tagen
Improvisiert zu exzellenter Chormusik
Weil dieses feierliche Konzert gleichzeitig ein Gottesdienst ist, hat Kirchenmusikdirektor Friedemann Engelbert extra die Altarkerzen angezündet. Der namhafte Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor aus Hamburg ist in der St. Johanniskirche zu Gast und muss notgedrungen improvisieren. Weil die vorgesehene Organistin Kerstin Wolf krankheitsbedingt ausfällt, übernimmt der künstlerische Leiter Hansjörg Albrecht den Orgelpart. Dass er sein kunstvolles Handwerk in Perfektion beherrscht, ist bereits am Freitag zuvor bei den Goldbergvariationen deutlich geworden. Als Dirigent springt der brasilianische Chorleiter Luiz de Godoy ein. Es ist eine wahre Freude, sein klares, ausdrucksstarkes und temperamentvolles Dirigat mitzuerleben. Mit hoher Intensität führt der 35-Jährige das große Ensemble präzise durch das anspruchsvolle Programm. Der Evensong ist eine Kombination aus dem Abend- und Nachtgebet in der anglikanischen Kirche. Bei besonderen Anlässen wird der gesamte Gottesdienst vom Chor mit Orgelbegleitung gesungen. Kernstücke des imposanten Chorkonzertes sind die vier festlichen Hymnen, die Georg Friedrich Händel 1727 für die Königskrönung von Georg II. komponierte. Nach dezentem Orgelvorspiel erfolgt ein feierlich-mächtiger Choreinsatz, der in „God save the King“ und „Long live the King“ mündet und den Jubel des Volkes symbolisieren soll. Einigen Fußballfans dürften die folgenden Passagen aus der UEFA-Champions'- League-Melodie bekannt vorkommen. Nach einer musikalischen Zwiesprache zwischen Solostimmen und Chor bei „O Lord open thou our lips“ von William Smith (1603-1645) folgt die vierteilige Coronation Anthem Nr. 4, in der das gekrönte Königspaar durch Psalmverse daran erinnert wird, mit weisem Geschick und zum Wohle des Volkes zu regieren. Im Anschluss an zwei weitere Psalmbearbeitungen von Sir John Goss (1800-1880) und Sir Charles Villiers Stanford (1852-1924) dürfen die Mitglieder des Chores im Altarraum Platz nehmen. Hansjörg Albrecht zieht an der Orgel buchstäblich alle zur Verfügung stehenden Register und lässt Bachs Fantasie und Fuge in g-moll ertönen. Mächtige Klangpassagen erfüllen das Kirchenschiff, schier unerträgliche Spannung steigert sich ins nahezu Unermessliche. Gegner solch opulenter Orgelwerke behaupten, ihr einziger Zweck bestehe in der Einschüchterung der Zuhörer - bei aller Virtuosität des Organisten scheint diese Ansicht durchaus nachvollziehbar. Glücklicherweise wirkt das Finale harmonisch befreiend, und die vorhandene Anspannung entlädt sich in erlösendem Beifall. Bei der dreiteiligen Krönungshymne Nr. 3 nutzt Händel erneut die Psalmen, um Kraft und Stärke des Herrschers
zu loben. Auf den getragen-schwermütigem Mittelteil folgt ein freudig ausuferndes Alleluja. Die aus der Liturgie bekannten Gebetsformeln als Vers und Antwort einschließlich des Vaterunsers stammen wieder aus der Komponistenfeder von William Smith. Passend zum Stück für Vorsänger und Chor setzt das Kirchengeläut ein und untermalt von ferne die zurückhaltend vorgetragenen Verse. Den Abschluss bildet mit „The King shall rejoice“ Händels vierteilige Coronation Anthem Nr. 3. Der König frohlockt über die von Gott geschenkte Kraft. Auf ein eher „höfisch“ anmutendes sanftes Zwischenspiel folgt zum Schluss das jubilierende Halleluja, bei dem der gesamte Chor noch einmal zur Hochform aufläuft. Die Zuhörer applaudieren voller Begeisterung, Hansjörg Albrecht bedankt sich mit großer Anerkennung bei Luiz de Godoy, der seinerseits die Komplimente an Sängerinnen und Sänger weitergibt. Die Haller Bach-Tage haben einen weiteren musikalischen Höhepunkt erlebt, und der Chor kommt der Aufforderung nach Zugabe umgehend nach. Mit Bachs „Jesus bleibet meine Freude“ klingt
das beeindruckende Konzert des hochklassigen Chores endgültig aus."
(Haller Zeitung, 05.02.2024)
01.07.2023, 18:00, Ratzeburger Dom, Ratzeburg
06.05.2023, 19:30, Kongresshaus, Garmisch-Partenkirchen
30.04.2023, 15:00, Georgenkirche, Eisenach
Presse
"Hamburger Bach-Chor begeistert in der Bachstadt Eisenach
Sängerinnen und Sänger aus der Elbphilharmonie beenden in der Georgenkirche ihre kleine Geburtstagstournee
Eisenach. Ein prächtigeres Geburtstagsständchen und eine üppigere Fülle an Gästen kann man sich kaum wünschen. So beschenkt sich der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg selbst am Sonntagnachmittag in der Eisenacher Georgenkirche zum Abschluss der mehrere Konzertstationen umfassenden Jubiäumstour während der zweiten Aprilhälfte. Unterstützung erfährt der Chor zu seinem 25-jährigen Bestehen von Musikern des Thüringer Bach Collegiums sowie den Gesangssolisten Chen Reiss (Sopran), Ulrike Malotta (Mezzosopran), Patrick Grahl (Tenor) und Klaus Häger (Bariton), der kurzfristig Tobias Berndt vertritt.
Neben Werken des den Chor schmückenden Komponisten erleben die Zuhörer während des Festkonzerts "Vivat Carl Philipp" im glanzvoll gefüllten Kirchenschiff ein Stück, welches erst fünft Tage zuvor weltweite Uraufführung gefeiert hat. Eingangs kündigt Eisenachs Kirchenmusikdirektor Christian Stötzner dem Publikum das Werk "Ut quid Domine. Decimus psalmus" augenzwinkernd als "Dritte Uraufführung" an. Der 62-jährige Komponist und Musikpädagoge Fredrik Schwenk genießt aus den hinteren Reihen, wie sich das Kirchenschiff unter Leitung von Hansjörg Albrecht mit den Klängen seines neuen Stücks für Solisten, Chor und Orchester füllt. Fredrik Schwenk komponiert das Stück als Hommage an den sogenannten "Hamburger Bach", der 1714 als zweiter Sohn von Eisenachs großem Musikersohn Johann Sebastian Bach in Weimar zur Welt kommt.
Die vier Gesangssolisten, die allesamt bereits in internationalen Konzertsälen gastiert haben, treiben ihre Stimmen mit Kraft, Glanz, Energie und Wärme in Eisenach zu bemerkenswerter Höchstleistung an, werden so auch dem Klassikfreund mit höchsten Ansprüchen gerecht."
(Thüringische Landeszeitung, 02.05.23)
29.04.2023, 19:30, Thomaskirche, Leipzig
29.05.2022, 19:30, Markgräfliches Opernhaus, Bayreuth
Presse
"Bachs behände Bespaßungen
Vier Ouvertüren – Orchestersuiten – des barocken Musikgenies haben sich erhalten, und das Münchener Bachorchester spielt alle vier am Stück. Manch einem mögen die Tempi übereilt erscheinen; mit ihnen aber bläst das Ensemble alle Altertümelei aus den Partituren heraus.
Wenn in einem Opernhaus eine Ouvertüre erklingt, dann darf in ihrem Gefolge gewöhnlich mit einem ausgewachsenen Musikdrama gerechnet werden. Im prachtvollen Theater der Markgräfin Wilhelmine wars indes jetzt anders: Die Oper fehlte, dafür gabs „Ouvertüren“ satt, gleich vier am Stück. So nannte Johann Sebastian Bach seine Orchestersuiten, die er vermutlich zwischen 1717 und 1725 in Köthen und Leipzig schuf. Das Münchener Bach-Orchester trug sie am Sonntag der Musica Bayreuth bei, komplett, als Zyklus – und setzte erfreulich alles daran, durch teils extrem straffe Tempi alle vermeintliche Altehrwürdigkeit und jedes altbackene Pathos aus den Partituren auszustreichen und herauszublasen.
(…) Ein Enthusiast an der Laute
Dabei gehen zwei Herren mit exquisitem Beispiel voran. Die Theorbe schnallt sich ein vom Scheitel bis in die Fingerspitzen begeisterter Enthusiast um, der die Musik, auch wenn er gerade nicht dran ist, Takt für Takt erlebt, fühlt, mitdirigiert. Gemeinsam mit dem amtierenden Orchesterleiter, der in eigentümlich unbequemer Haltung am aufgebockten Cembalo agiert, unterfüttert der Lautenist die basso continuo-Gruppe mit einem feinen, warmen Flimmer-Klang.
In der Bläserreihe macht der famose Fagottist nicht minder Freude, ein noch junger Könner, der namentlich in den Ouvertüren Nummer eins uns vier makellos kultivierte Baritontöne zu wunderbar gerundeten Phrasen modelliert. In der ersten Suite verbündet er sich mit den beiden Oboen und dem Englischhorn zur forschen concerto-Gruppe, die, befeuert von der impulsiven Laute, dazu den Geigen und der Bratsche, bei pizzicato-Passagen die Musik mit einem geradezu jazzigen drive vorantreiben.
Der behände bis fliegende, wenn auch nicht flüchtige Vortrag verleiht den zu drei Vierteln in Dur-Tonarten stehenden Zyklen immer wieder eine Launigkeit und Burschikosität, die das Herz aufhellt und erfrischt. Aber ein paar intime Haltestellen gibt es zwischen den offiziös festlichen Aufzügen hier, den wilden Fahrten dort dann doch, sogar eine ziemlich ausgedehnte Oase der Rast und Erbauung: das (nicht „die“!) „Air“ der zweiten Ouvertüre. Da nehmen sich mit einem Mal alle für ein paar Minuten zurück, als gälte es, feinfühlig das Adagio einer Symphonie zu entfalten. Von Noblesse und Charme getragen, fließt die vielgehörte, doch nie ausgediente Kantilene dahin, in den Wiederholungsteilen von der Laute, wenn auch leider nicht sehr hörbar, mit zärtlichen Arabesken umkräuselt – im Verlauf der beschwingten Werkfolge ein diskreter Ehrenplatz für eine der bis heute schönsten Eingebungen der Musikgeschichte.
Rennen ohne Sieger
Zwei Mal in D-Dur stehen die am stärksten besetzten Zyklen drei und vier, in denen zwei Trompeter und eine Trompeterin frohsinnig schmettern und eine Paukerin ordentlich trommeln dürfen: „Réjouissance“ heißt, wie ein Fazit, der letzte Satz der letzten bachschen Suite – „Freude“. Klugerweise aber trennt Hansjörg Albrecht die beiden triumphalen Satzfolgen durch die zweite in der Paralleltonart h-Moll, im Bayreuther Vergleich die dezenteste von allen. Kommen die anderen gut ohne Flöte aus – hier tritt sie als Protagonistin vors Ensemble, personifiziert in einer spieltechnisch ungemein wendigen, atemtechnisch bewundernswert trainierten Interpretin, deren Name im Programmblatt unverdient verschwiegen wird.
Schade, denn nach der Todestrübnis der gravitätischen Einleitung legt sie sich gleich mit Drall und Effet noch in die steilsten Kurven. In der Sarabande nutzt die Künstlerin einen der besagten Ruhepunkte des Abends für die zarte Klage einer bis ins Pianissimo versinkenden Elegie. Dagegen entfesselt sie in der finalen „Badinerie“ – was Scherzerei bedeutet – ein rasantes Rennen, wenn das auch nicht in einen Wettlauf ausartet und keine Sieger kennt: gehen doch alle zugleich durchs Ziel; ein Bravourstück fürs Orchester insgesamt, erst recht für die Solistin. Gerade diese Ouvertüre glückte dem Tonsetzer so perfekt, als hätte er ein Modell für das Flötenkonzert ‚als solches‘ vollbringen wollen. Er hat kein weiteres geschrieben.
(Hochfranken Feuilleton, 01.06.22)
17.05.2019, 19:30, Markgräfliches Opernhaus, Bayreuth
05.05.2019, 20:00, Evangelisch Heilig Kreuz, Augsburg
Presse
"Zwei Mal Bach
Virtuose Werke von Vater und Sohn
Die Musik meines Vaters hat höhere Absichten - sie soll nicht das Ohr füllen, sondern das Herz in Bewegung setzen." Das soll Carl Philipp Emanuel Bach über seinen Vater Johann Sebastian Bach gesagt haben. Der zweitälteste Sohn des bekanntesten deutschen Barock-Komponisten war ebenfalls Komponist, konnte aber nie die große Berühmtheit seines Vaters erlangen. Wohl, weil C.P. mental seiner Zeit voraus war. Man sagt, er sei im Geiste bereits ein Romantiker gewesen. Aus musikwissenschaftlicher Sicht dagegen war er eher konservativ unterwegs. C.P. war der Tradtition verfallen, komponierte den sogenannten "galanten Stil". Dieser hatte zu dieser Zeit seinen Zenit überschritten.
Am Sonntagabend präsentierte das Münchner (sic!) Bach-Orchester unter der Leitung von Hansjörg Albrecht in Heilig Kreuz den musikalischen Bach-Kosmos von Vater und Sohn. So spielten sie von C.P. das Flötenkonzert in d-Moll (WQ 22) und die Sinfonie in h-Moll (WQ-182), auch "Hamburger Sinfonie Nr. 2" genannt. Solist Michael Martin Kofler erwies sich auf der Flöte als Virtuose, das Kammerorchester begleitete aufmerksam in der Besetzung von sechs Violinen, zwei Bratschen und jeweils einem Cello, Kontrabass, Laute und Cembalo.
Von J. S. Bach interpretierten die Barock-Experten die Ouvertüre in h-Moll (BWV 1067) - pathetisch bis schnell. Der siebte und letzte Satz des Werks, die Badinerie, gilt als eines der bekanntesten Flöten-Stücke aus dieser Zeit. Kofler demonstrierte das solistische Meisterstück mit einer äußerst rasanten Darbietung in Perfektion. Zulezt spielten die Musiker das fünfte Brandenburgische Konzert in D-Dur (BWV 1050). Das dreisätzige Werk gilt als erstes Cembalokonzert überhaupt. Violine und Flöte treten als Sekundanten, also als zweite Solisten, auf." Als Solist zeigte Hansjörg Albrecht am Cembalo sein ganzes virtuoses Können, als wären die komplexen fungenartigen Figuren ein Kinderspiel.
Ein grandioses Konzert!"
(Augsburger Allgemeine, 07.05.19)
18.11.2018, 19:30, Kongress am Park, Augsburg
Rossini - Petite Messe solennelle
Presse
"Das Klavier gibt den Ton an
Originelle „Petite Messe solennelle“
Gleich zu Beginn übernimmt das Klavier die Führung, mit markanten Bassoktaven und fast tänzerischen Rhythmen. Und es hat auch das letzte Wort: Lange nachdem das „Dona nobis pacem“ des Chores zart verklungen ist, führt das Klavier die leise Largo-Feierlichkeit fort und endet mit kräftigen Akkord-Schlägen. Von wenigen A-cappella-Sätzen abgesehen hat es die ganze Messe über das Sagen, und an Stelle des Offertoriums erklingt gar ein wunderschönes Klaviersolo.
Natürlich weiß man, dass die Verwendung von Piano (Konstantin Lukinov) und Harmonium (Peter Bader), das die harten Klavierakkorde sanft umhüllt, anstelle eines Orchesters nur ein „Notbehelf“ ist. Rossini hat die Messe für die kleine Privatkapelle eines Pariser Grafen komponiert, und dort gab es einfach zu wenig Platz. Ein Jahr nach der Uraufführung (1864) folgte auch eine Orchesterfassung, aber die meisten Rossini-Verehrer bevorzugen immer noch die originelle, intime Klanglichkeit der Urfassung.
Und so tonangebend wie das Klavier ist, so war bei der Aufführung der Messe im kleinen Saal des Kongress am Park durch einen Projektchor unter Christian Meister auch sein Spieler Konstantin Lukinov – leidenschaftlich engagiert, souverän und in enger Abstimmung mit dem Dirigenten. Dieser hatte seinen ausgewogen besetzten Kammerchor exzellent auf die klangliche und rhythmische Vielgestaltigkeit der Messe eingestimmt. Das Solistenquartett fügte sich nahtlos in das Klangbild ein, jeder auch mit einem Solobeitrag: Alexandra Steiner mit vogelleichtem Sopran in der Arie „O salutaris hostia“, Theresa Holzhauser (Alt) in bewegendem Wechselgesang mit dem Chor beim Agnus Dei, der helle, kräftige Bass von Tohru Igudchi (sic!) (Quoniam tu solus sanctus) und der kurzfristig eingesprungene Tenor Alexander Yudenikov (sic!), bei dessen grandios herausgeschmetterter Arie „Domine Deus“ sich eine imaginäre Opernbühne auftat."
(Augsburger Allgemeine, 22.11.18)
03.11.2018, 20:30, Basilica St. Francesc, Palma de Mallorca
Rossini - Petite Messe solennelle
27.07.2018, 20:00, Evangelisch St. Ulrich, Augsburg
Konzert zu Johann Sebastian Bachs 268. Todestag
Presse
"Gepackt von Wort und Klang - Münchner Bach-Chor in evang. St. Ulrich
Selten sind Komponisten so wurzelfest im Glauben verankert wie Johnann Sebastian Bach und Arvo Pärt. Gleichsam als „fünfter Evangelist“ fand der Thomaskantor zu überwältigender Tonsprache; Pärts Tintinnabuli-Stil trifft die Religion in ihrem Kern, überreich seine spirituellen Dimensionen. So gewannen zur Eröffnung der neuen Reihe „Augsburger Konzerte“ in ev. St. Ulrich Pärts „Berliner Messe“ und Bachs Osteroratorium ein packendes Profil. Konträre Klangwelten stießen da aufeinander: hier Bachs opulente, festliche Klangpracht, dort Pärts nahezu mönchische Klangaskese.
Kontrastreich sollte der Münchner Bach-Chor, das Bach-Orchester und jugendfrische Solisten aus Salzburgs Mozarteum diese frappierende Gegenüberstellung einfangen. Die „Berliner Messe“ bestach in ihrer Reduktion jenseits der Klangfarben: Pärts Musik ist textgezeugt, Melodie, Rhythmus entwickeln sich syllabisch aus dem Wort, der lateinische Messtext rückte nahe. Alles reduziert sich auf das elementar Normative; der Einklang wird fokussiert auf Tonleiter und Dreiklang. Wie im gregorianischen Gesang zwei, drei Noten zu kombinieren, darin liegt Pärts Geheimnis.
So ließ sich der emphatische Bach-Chor vom Wort tragen, entwickelte aus der Einstimmigkeit heraus die Messteile, baute im Flusse repetitiver Muster eine kontemplative Haltung auf. Das Melos der Solo- und Tutti-Alleluja-Verse zum Weihnachts- und Pfingstfest vertiefte diese Andacht, das „Veni, sancte Spiritus“ erfuhr dann luzide Transparenz, sodass sich pfingstliche Erleuchtung spirituell förmlich anbahnte. Höchst achtsam führte Hansjörg Albrecht durch diese monochrome Klangwelt.
Dagegen brach sich Bachs Osterjubel in BWV 249 förmlich Bahn. Die festlich aufklingende Sinfonia strahlte im Glanz der Bachtrompeten umso farbiger auf. Bestens korrespondierte die orchestrale Klangfarbenpalette mit Chor und Solistenquartett, das noch nicht voll aufblühte. Und dennoch leuchtete der helle Sopran (Electra Lochhead) im feinen Zusammenspiel mit der noblen Solovioline in der „Spezereien-Arie“ geschmeidig auf, fanden Bass (Philip Kranjc) und Tenor (Aleksander Rewinski) zu temperamentgeladener, erfrischender Duett-Präsenz, die Albrecht beherzt in das chorisch leichtfüßig federnde „Kommet, eilet, laufet“ überführte.
Ein Bravourstück! Nicht durchweg trat die feinfühlige Altistin Katrin Lena Heles in „Saget mir“ aus dem Begleitschatten von beseelter Oboe d’amore, Streichtrio wie dem trefflichen basso continuo. Auch der finale Jubelchor riss hin, siegreich kam der Löwe von Juda gezogen."
(Augsburger Allgemeine, 30.07.18)
17.03.2018, 19:30, Evangelisch St. Urlich, Augsburg
Stabat Mater
29.03.2009, 17:00, Musikschule, Kempten
Roll and Walk to Russland
Presse
28.03.2009, 19:00, Kleiner Goldener Saal, Augsburg
Roll and Walk to Russland
Presse
(...) Wer kennt sie nicht, die eingängigen Melodien von Sergej Prokofjews "Peter und der Wolf"? (...) Passend zum märchenhaften Ambiente, stellte der beliebte Moderator und Sprecher Enrico de Paruta seine samt-weiche Stimme für den Erzählerpart des Orchesterwerks, in einer um einige humorvolle Elemente erweiterten Textfassung von Loriot, zur Verfügung. (...) Die schmerzlich empfundene Sehnsucht nach der entfernten russischen Heimat thematisierte Alexander Borodins Liedkomposition "Für die Ufer der fernen Heimat". Von dem jungen Bariton Maximilian Lika ausdrucksstark interpretiert, erfährt das Werk in einem Arrangement für Gesang und Bläserensemble eine eigene Note. (...)
Mit Borodin fand das Konzert seinen musikalischen Höhepunkt . Dessen Sinfonie Nr.1 Es-Dur bot dem Orchester reichlich Gelegenheit, musikalisches Vermögen und exaktes Zusammenspiel unter Beweis zu stellen. Hier zeigte sich ein engagiert aufspielender Klangkörper, der behände zwischen Leichtigkeit und Schwere changierte. Knapp und einfach verfasste, rhythmisch markante Motive wechselten mit breit angelegten Legato-Linien. (...) Schwungvoll rhythmisiert, definierte das Orchester synkopisch-prägnante Phrasen, steigerte im Crescendo zu kurzen Höhepunkten, die immer wieder durch lyrische Passagen assoziativ-schwelgerisch unterbrochen wurden. Verhalten führte ein einfühlsames Streichermotiv in den verklärten 3.Satz ein, bevor geballte Energie sich im Finale wuchtig manifestierte. Erfreulich, wie das Orchester hier frei aufspielte und zu triumphalem Fortissimo steigerte. Das hat Kraft und überzeugt - (...)."
(Augsburger Allgemeine, 30.03.09)
13.04.2008, 17:00, Kleiner Goldener Saal, Augsburg
Roll and Walk to Wiener Klassik
Presse
„Fulminant der Auftakt mit Beethovens Coriolan Ouvertüre (...) eine klanglich ausgewogene und
fesselnde Interpretation des zwischen herrischen Gesten und unruhigen Gefühlsausbrüchen schwankenden Werks. (...) Das hohe musikalische Niveau des Konzerts, gepaart mit dem sozialen Engagement
zur Unterstützung behinderter Menschen - ein besonderes Anliegen von Benedikt Lika, der selbst Rollstuhlfahrer ist - würdigten Vertreter des Augsburger Rotary Clubs durch einen (...) Förderpreis
- und auch die begeisterten Zuhörer durch ihren Applaus."
(Augsburger Allgemeine, 15.04.08)